Buchempfehlung:
Das Potsdamer Stadtschloss
von Hans-Joachim
Giersberg
Gebundene Ausgabe - 331 Seiten - Potsdamer Verlagsbuchhandlung (Pvb)
Erscheinungsdatum: Januar 2002
ISBN: 3910196012
Rezensionen
Stadt ohne Herz.
Nach Ansicht von Hans Joachim Giersberg, Generaldirektor der
Stiftung Preussischer Schlösser Berlin-Brandenburg, hat Potsdam mit
der Sprengung des Stadtschlosses 1959/1960 sein Herz verloren. Wie
in Berlin tobt daher auch in der brandenburgischen Hauptstadt seit
Jahren eine Schloss-Diskussion, wird über einen Neubau am verödeten
Alten Markt gegenüber Schinkels klassizistischer Nicolai-Kirche
gestritten. «Damit man weiss, worüber man heute spricht», hat nun
der ausgewiesene Kenner friderizianischer Architektur Giersberg
seine fulminante Baugeschichte des Stadtschlosses vorgelegt. Die
zahlreichen und qualitätvollen Illustrationen des Bandes ermöglichen
es dem Leser, unmittelbar in diese verlorene Welt einzutauchen. Über
Jahrhunderte war in Potsdam für die brandenburgischen Kurfürsten
und – ab 1701 – preussischen Könige eine zweite Residenz neben
Berlin entstanden, eingebettet in eine einzigartige Parklandschaft.
Johann Gregor Memhardt verwandelte das Renaissance-Schloss Katharina
von Brandenburgs für den Grossen Kurfürsten in ein barockes
Ensemble nach holländischem Vorbild. Als Zeichen der neu erlangten
Königswürde Friedrichs I. errichtete Jean de Bodt das repräsentative
Fortuna-Portal zum Alten Markt, ehe Georg Wenzeslaus von
Knobelsdorff unter Friedrich II., dem Grossen, das Schloss zu einem
Meisterwerk des friderizianischen Rokoko umgestaltete. Pietätvoll
bestand Friedrich II. bei der von Johann Boumann ausgeführten
Nobilitierung der Fassade mit Säulen und Pilastern darauf, dass
Risalite und Fensteraufteilung des Schlosses aus der Zeit des
Grossen Kurfürsten beizubehalten seien. Der grosse Marmorsaal,
1705/06 zunächst von Andreas Schlüter dekoriert, wurde unter den Händen
von Knobelsdorff und Johann Michael Hoppenhaupt d. Ä. gar zur
Ruhmeshalle des Grossen Kurfürsten aufgewertet. Mit der
Bombardierung am 14. April 1945 begann der Untergang des
Stadtschlosses, der seinen tragischen Abschluss in der politisch
motivierten Sprengung der wiederaufbaufähigen Ruine fand. Das
Potsdamer Stadtschloss bildete einen geschichtlich gewachsenen
Organismus, ein einzigartiges Gesamtkunstwerk. «Das Stadtschloss
ist nicht ersetzbar», befindet daher Giersberg auch am Ende seines
Buches – auch nicht durch eine noch so stimmungsvolle Kopie möchte
man ergänzen.
Kurzbeschreibung
'Schlösser zu Aufmarschplätzen' unter diesem
Motto wurde 1959/60 die Ruine des Potsdamer Stadtschlosses
abgerissen. Potsdam verlor damit sein eigentliches Zentrum,
Ausgangspunkt seines politischen wie kulturellen Aufstiegs, die in
diesem Band erstmals veröffentlichten Photographien rufen
Erinnerungen an eines der bedeutendsten Werke friderizianischen
Rokokos wach.
Autorenportrait
Prof. Dr. Hans-Joachim Giersberg ist der
Generaldirektor der Stiftung Preußischer Schlösser und Gärten
Berlin-Brandenburg, die 1995 aus den Berliner und der Potsdamer Schlösserverwaltungen
hervorgegangen ist.
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